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Einsatz
Kastrationsprojekt Letojanni (Sizilien) vom 02.- 06.11.2005
Ein Erfahrungsbericht von Birgit & Norbert Steins
Texte und Fotos © by Norbert
Steins
Regelmäßig sorgt er für Aufsehen. Zumindest
bei den Italienern, die genügend Neugierde entwickeln, die
Aufschrift zu lesen:
„Centro di sterilisazione per cani e gatti“ steht da. Und: „Lega Pro
Animale, Castel Volturno“.
Am Steuer eine entschlossene und ehrgeizige Frau. Dr.
Dorothea Friz.
Die Frau, die es geschafft hat, die
unglaubliche Ignoranz der meisten Süditaliener beim Thema
Tierschutz ein wenig aufzubrechen. Diese Frau sitzt hier am Steuer auf dem
Weg zu einer der vielen Orte, bei denen Vernunft einkehrt und
deren Bürgermeister sich auch über zum Teil massiven Druck
einer Lobby hinweg setzt, deren Ziel das Wohl der Tiere sein
sollte. Aber die Wirklichkeit???
Der große, gelbe Transporter ist das
Kastrationsmobil der LPA. Und den steuert die Chefin selbst. Diesmal
ist sie auf dem Weg nach Letojanni/ Sizilien. Wenn sie 4 Tage später
wieder die gleiche Strecke zurück fährt, wird sie und ihr Team 131
Katzen und 3 Hunde kastriert haben. 83 davon sind weiblich.
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Letojanni, Die kleine Stadt liegt ca. 50 km nördlich
Catania, an der Ostküste Siziliens. Wenigstens dort hält man sich
an die Regionalgesetze. Eines davon besagt zum Beispiel, dass wilde
Katzen kastriert und nach dem Eingriff wieder an ihre Futterplätze
gebracht werden müssen. Dies wusste auch die zeitweise auf Sizilien
lebende englische Journalistin und Tierfreundin Jenny. |
Diese wendete
sich vor gut 2 Jahren an die AISPA (Anglo Italian Society for
Protection of Animals). Dr. Dorothea Friz ist die AISPA-Beauftragte
für Süditalien. So kam es, dass bereits im Mai 2004 ein „Task
Force-Team“ der Lega Pro Animale nach Letojanni aufbrach und in 4
Tagen 70 Katzen und 45 Kater kastrierte. Die hier beschriebene
Aktion war also die konsequente Fortsetzung dieses Kurses. |
Man kann nie wissen, wie die Organisation vor Ort
funktioniert. Daher ist die Lega auf freiwillige Helfer angewiesen,
die sich mit der Arbeit auskennen und auf die sie sich verlassen
kann. Wir freuen uns auf diese Aktion und sind eigens aus dem
niederrheinischen Flachland angereist. Und so begibt sich am Abend
des ersten Novembertages das Team der Lega mit folgender Besetzung
auf den Weg von Villa Literno nach Letojanni:
Gegen 18 Uhr brechen wir auf und fahren die 50 km
bis Neapel zum Hafen. Dort verladen wir die Fahrzeuge auf eine
Nachtfähre nach Catania. 12 Stunden dauert die erholsame Überfahrt,
auch dank der Sauberkeit und des aufmerksamen und freundlichen
Personals auf dem Schiff.
Dennoch ist der Tatendrang groß, als wir
sizilianisches Inselland entdecken und die Fähre in Catania
verlassen. |
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Auf der 60 km langen Fahrt entlang der Küste nach
Letojanni schnuppern wir die gute Meeresluft. Doch als wir gegen 10
Uhr am Ziel eintreffen, gehen wir sofort an die Arbeit |
Unser Lager schlagen wir in einer Garage auf. Sie
gehört dem städtischen Reinigungsamt. Die sehr netten und
interessierten Mitarbeiter haben uns so viel Platz verschafft wie möglich.
Immer wieder kommen sie vorbei und erkundigen sich, ob wir etwas
brauchen; sie zeigten sogar Interesse an unserer Arbeit. Einer
bringt uns gar eine ganze Kiste frisch gepflückter Limetten!
Wirklich nett!
(Stark)Strom und fließendes Wasser stehen zur
Verfügung. Also packen wir kräftig zu und die Fahrzeuge aus. Nach
Besprechung des Ablaufs bauen wir in aller Schnelle die
Infrastruktur um und machen das Kastrationsmobil betriebsfähig. Währenddessen
schwirren Norbert und Jenny (die engl. Hauptsponsorin der Aktion)
bereits aus.
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Jenny kennt die Katzenkolonien vor Ort und als wir um
13 Uhr mit den ersten unfreiwilligen Patienten zurückkehren, sind
die ersten von Doro kastrierten Katzen bereits im Stadium des
Aufwachens begriffen.
Raffaella und Birgit schwitzen bereits bei der
Vorbereitung der Katzen, bevor Dorothea Friz‘ flinke Finger den
eigentlichen Eingriff innerhalb weniger Minuten vornimmt. |
Anschließend
werden die Katzen regelmäßig kontrolliert, denn auch, wenn das
Aufwachen normal problemlos vonstatten geht, so kann es doch im
Einzelfall mit Risiken verbunden sein, da die Vorgeschichte einer
jeden Katze ja nicht bekannt ist. Alle wichtigen Informationen zur
OP werden penibel in einem Buch festgehalten. |
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Ständig müssen angebrachte Transportboxen und
Lebendfallen gereinigt und desinfiziert werden, OP-Besteck muss in
einer speziellen Lauge ebenfalls gereinigt und sterilisiert
werden.
Das ist eine Menge Arbeit und es würde den ganzen
Ablauf durcheinander bringen, wenn Doro Friz plötzlich mit einer
narkotisierten Katze, aber ohne OP-Besteck da stünde...
Also wirbeln die OP-Helfer mächtig in der Garage,
um den Betrieb am Laufen zu halten.
Währenddessen fahren zwei Teams durch den Ort und
sorgen mitunter für sehr neugierige Blicke. Jenny und Norbert mit
dem kleinen Lega-Fahrzeug und Elke mit einem Privatwagen.
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Während
letztere sich ausschließlich um eine größere Kolonie im Außenbereich
von Letojanni kümmert, fahren die beiden anderen los, um
unkastrierte Katzen zu finden Jenny hatte im Vorfeld mit vielen
Katzenfreunden gesprochen und die Aktion erklärt.
Sie kannte daher
die Kolonien, wusste auch, wo bereits beim Einsatz im letzten Jahr
Tiere kastriert worden sind. „Bewaffnet“ mit Lebendfallen,
Thunfisch als Lockmittel (die sizilianischen Katzen gelten als
Gourmets!), Decken und einem Haufen Geduld geht es zunächst zu
einer Kolonie im Außenbereich Letojanni’s.
Die Hauptstraße
entlang, eine Abfahrt runter und rechts.Direkt hier, in der Nähe
eines Restaurants und einer zu dieser Jahreszeit nahezu
verwaisten Hotelanlage sehe ich sie direkt. |
Sie sitzen auf einer ungepflegt
wirkenden Grünfläche: Viele rote, bunte, graue und einige
schwarz/weiße. Auffallend: Der große Teil ist unter einem
Jahr alt.
Viele haben Augenkrankheiten. Trotzdem
wirken die Tiere recht gut gepflegt und genährt. Kein
Wunder – Futter bekommen sie von diversen Tierfreunden in
Massen. Nudeln, billiges Katzenfutter, Auflaufreste – es türmt
sich einiges. Also: Thunfisch musste es schon sein! |
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Misstrauisch beobachten sie uns, während wir die
Vorarbeit leisten. Ihre Blicke treffen sich: „Kennst Du die?“
– „Nö!“ – „Die wirken so fremd...!“ ----- „Ja, aber
das riecht gut. Thunfisch! Zwar aus der Dose, aber besser als
Nudeln!“ – „Hmmm. Ich fürchte, da steckt ein Trick
dahinter!“ Die Kommunikation untereinander kann man fast in
Sprechblasen setzen! Der Thunfisch schließlich verfehlt seine
Wirkung nicht. Hier gehen uns die meisten Katzen früher oder später
in die Falle. |
Nach knapp einem Tag haben wir die Stelle durch, die
kastrierten Katzen werden wieder ausgesetzt. Erleichtert flüchten
die meisten im Gestrüpp. Einige werden sofort von den anderen begrüßt:
„Hi Giovanni! Bist Du wieder da!.... Bäääh – riechst Du aber
komisch!!“ |
Jede Stunde ungefähr fahren wir mit den
zwischendurch gefangenen Katzen zum Stützpunkt und übergeben sie
dem OP-Team, nehmen im Gegenzug wieder saubere und leere Fallen und
Decken mit.
Diese werden benötigt, um die Tiere in den Lebendfallen
abzudecken. Sie werden dann sofort ruhiger und geraten nicht in
Panik.
Daher wird, sobald eine Katze in die Falle gegangen ist,
diese abgedeckt und mit der Decke ins Auto gesetzt. |
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Während wir die Fallen aufstellen, werden wir
immer wieder von Passanten neugierig beobachtet. Manche stellen uns
kritische Fragen, finden die Aktion aber klasse, wenn wir es ihnen
erklären. Einige wenige bleiben kritisch. Na gut, zwei, drei völlig
Abgedrehte gab es auch. Sie drohten uns mit dem Bürgermeister und
der Polizei, was aber wirkungslos blieb, da beide vorab bestens
informiert waren und die Aktion nachhaltig unterstützten.
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Nachdem wir an diesem (halben) Tag 16
Katzen eingefangen haben, lassen wir es gegen 17 Uhr mit dem
Einfangen sein und bringen gegen Abend die ersten
kastrierten und aufgewachten Tiere zurück in ihr
Reservoir.
Wichtig ist dabei, dass die Katzen genau
an der Stelle wieder ausgesetzt werden, wo sie auch
aufgefunden wurden. An einer anderen Stelle ausgesetzt, womöglich
sogar in ein fremdes „Rudel“, könnte es das Todesurteil
vor allem für junge Tiere sein. Daher sorgt ein ausgetüfteltes
System dafür, dass wir bei der Abholung noch wissen, wo zum
Beispiel dieser rot/weiße Kater in der grauen Box hin gehörtGegen 21.30 Uhr haben wir die Aufräumungsarbeiten
beendet.
Alles wird verriegelt und wir verziehen uns in die zur Verfügung
gestellten Appartements zurück |
Am nächsten Tag starten wir bereits um 8 Uhr;
schließlich haben wir nur begrenzt Zeit und wollen währenddessen
so viele Tiere als möglich erwischen. Aber zunächst müssen wir
unseren Thunfisch-Vorrat vor Ort ergänzen; die 5 kleinen Dosen
waren ruck-zuck aufgebraucht. Wir sind ja schon froh, dass die
kleinen Wollknäuel kein Kaviar gewohnt sind! Die Versorgungslage
ist doch recht gut. In den Wintermonaten wird die Nahrungssuche dann
deutlich schwieriger. Keine Touristen, dafür Kälte und dennoch
viele Jungkatzen, die versorgt sein wollen. Die dann unterernährten
Tiere, die in der Rangordnung weiter unten stehen, bleiben auf der
Strecke. Sie verhungern, verdursten, erfrieren. Keiner bekommt dies
mit. Erst recht nicht die Touristen, die gutgläubig, aber dennoch
falsch, die Tiere immer wieder füttern, ohne sich über die
Konsequenzen ihres Handelns Gedanken zu machen.
Unsere Stelle am Hotel erweist sich als wahre
Fundgrube junger, unkastrierter Katzen. Wir stellen die Lebendfallen
wieder auf. Und wir können uns das Lachen nicht verkneifen, als wir
einige junge, aber scheinbar sehr schlaue Jungtiere beobachten, die
unser Treiben wiederum mit großer Neugierde und Skepsis betrachten.
Wir ziehen uns auf unseren Beobachtungsposten zurück. Aus den
Gittern der Lebendfallen strömt der verlockende Duft von Thunfisch
in Öl. Ein Kater kommt aus der anderen Richtung interessiert
angelaufen und schmeichelt sich bei mir ein. Kein Wunder. Meine Hand
stinkt und klebt schon jetzt. Aber es handelt sich um einen bereits
kastrierten Hauskater. Er bekommt ein kleines Leckerli. Im Gegenzug
soll er den Halbwilden nicht verraten, was wir vorhaben. Er hält
sich dran und verduftet wieder in die Richtung, aus der er gekommen
war.
Wir beobachten wieder unsere „Zielkatzen“.
Einige schleichen um die Fallen herum wie um den sprichwörtlichen
„heißen Brei“. Mit äußerster Skepsis, die Muskeln angespannt
bis zum Äußersten, versuchen einige extrem Mutige, mit den Pfoten
den Fisch von der Seite herauszuangeln. Da dies jedoch dank guter
Platzierung zum Scheitern verurteilt ist, erfordert es den ganzen
Kater/die ganze Katze. Wagemutig klettern einige in die Fallen. Es
gelingt ihnen sogar zeitweise, den ein oder anderen Happen zu
ergattern, ohne den Mechanismus auszulösen. Ihr Vorgehen lässt
vermuten, dass sie sehr wohl erkennen, wie das System funktioniert.
Ich fühle mich erinnert an den Kater Thermal in dem Buch von Deric
Longden. Doch dann - ZACK! – die Falle ist zu. Da wurde dann
Geschicklichkeit mit Leichtsinn verwechselt. Sofort wird die Falle
mit einem Tuch zugedeckt und ins Auto gelegt.
Während dies geschieht, erkundigt einer das
Terrain im Umfeld. Quasi um die Ecke, zwischen Landstraße und der
Bahnstrecke einerseits sowie dem Hotelkomplex und dem Meer
andererseits quetschen sich kaum einsehbar zwei, drei Kleingärten.
Dort laufen viele Jungtiere herum. Die meisten haben
Augenkrankheiten. Doch diese Katzen hier sind relativ zutraulich. |
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Ein schwarzer Kater, gerade mal 8 Wochen jung, himmelt den plötzlichen
Besucher mit dem köstlichen Duft geradezu an. Sofort werden auch
hier Lebendfallen platziert. Doch die ersten 5 Tiere brauchen wir
gar nicht zu fangen; sie sind so handzahm, dass sie sich leicht
anlocken und dann in eine mitgeführte Transportbox setzen lassen.
Der vermeintliche Vater vieler Jungtiere, ein stattlicher, kräftiger
und kampferprobter schwarzer Kater von 6,5 kg Muskelmasse, kommt
auch herbei, um nach dem Rechten zu sehen. Er ist erst sehr
skeptisch, lässt sich dann aber von dem Duft wie von einer Droge
betören. Er überwindet seine Zweifel und lässt sich kraulen.
Jetzt MUSS der Griff richtig sitzen! Jawohl – wir haben ihn am
Wickel. „Nein, nicht die! Für den brauchen wir die stabile
Flugbox!“ Wir lassen los und knallen nahezu zeitgleich die Tür
zu. Jetzt war er EINMAL freundlich zu Menschen – und dann DAS!
Entsprechend stinksauer ist er. Aber auch hier: Decke drüber –
ins Auto. Und es herrscht Ruhe.
In der Zwischenzeit ist der Besitzer eines
Kleingartens eingetroffen. Er will wissen, was hier läuft. Es
stellt sich heraus, dass er die Katzen füttert – und sehr lieb
hat. Der 80 Jahre alte, aber dennoch kräftige und dominant wirkende
Mann wirkt dem ersten Anschein nach überhaupt nicht wie der
klassische Kleingärtner, der nebenbei eine große Horde Katzen füttert
und sich auch richtig liebevoll mit ihnen beschäftigt. Aber die
Katzen beweisen ihm ihre Zuneigung. Er hatte durch die Aushänge
bereits von der Aktion gehört. Wir erklären ihm, um was es geht.
Seine Skepsis ist aber schnell verflogen, als er unser Wirken eine
zeit lang beobachtet hat. Zum Schluss verabschieden wir uns als
Freunde.
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So oder so ähnlich verlaufen die meisten
Aktionen. Am Tag fahren wir einige Male einen regelrechten
Pendeldienst zwischen unserer „Einsatzzentrale“ und den
verschiedenen Einsatzstellen. Während unserer Abwesenheit kommen
dort immer mal wieder Meldungen über weitere, uns bis dahin
unbekannte Katzenkolonien. Manche erweisen sich als ein diskreter
Hinweis auf ein Privattier, was man beseitigt haben will. |
Aber
manche Besucher lassen uns wissen, dass es eben doch noch viel zu
leisten gibt: |
=> Eine Frau Mitte 40 sagt, sie habe ihre Hündin
decken lassen. Von den 6 Welpen habe sie 4 nicht verkaufen können.
Sie wollte uns die vorbeibringen.
=> Eine andere wetterte lange Zeit gegen die
Aktion. Die ganze Halle schrie sie zusammen und behauptete, wir würden
die Tiere umbringen und Experimente an ihnen vornehmen. Sie drohte
mit allem – von der Politik über die Polizei bis hin zu Gottes
Fluch. Erreicht hat sie nichts.
Auch wenn solche Begegnungen nicht unbedingt sein
müssen; sie gehören zu den Vorkommnissen, die solche Aktionen
immer zu Einsätzen mit „Erlebnisfaktor“ werden lassen.
Sehr viel Zeit investieren wir in die
„Metzger-Stelle“. Eine viel befahrene Kreuzung mitten in
Letojanni, unterhalb der Bahnstrecke. Direkt an der Straße, nicht
einmal durch einen Bürgersteig von den heransausenden Autos
getrennt, steht ein altes Abbruchhaus. Der Zugang zum Hof wird durch
ein zwar marodes, aber dennoch verschlossenes Holztor versperrt.
Dort haben wir bereits 4 Katzenkinder im Alter von ca. 6 Wochen
erwischt. Doch die Mutter, eine dreifarbige und vor allem
dreibeinige Katze, will uns partout nicht in die Falle gehen. Die
Natur hat für diese Katze ein sehr hartes Schicksal vorgesehen. Die
Kreuzung ist mehr als gefährlich für sie und ihre Kinder. Darüber
hinaus – und das ist da wahrhaft Schlimme in diesem Fall – fehlt
der Katzemutter das rechte Hinterbein. Angeblich wurde es ihr
abgehackt. Solche „Aktionen“ sollen zu einem Wettstreit gehören,
an dem sich sogar Amtstierärzte und Jäger beteiligen. Was erstere
anbetrifft, scheint das schier unglaublich, aber unmöglich ist so
was dort keinesfalls, wie die Vorgeschichte zu dieser Aktion zeigt. So
ist die Mutter natürlich bei ihrer Jagd deutlich beeinträchtigt.
Aber der Versuch, ihre Kitten von dem Betreten der Falle abzuhalten,
bleibt vergeblich. Der Hunger ist stärker. Aber gerade aufgrund des
Alters der Jungtiere wollen wir die Mutter unter allen Umständen
erwischen. Schließlich gelingt es uns mit einem Trick: Wir setzen
zwei ihrer Kitten in eine Transportbox, decken diese ab und stellen
davor eine Lebendfalle. Sofort versucht die Mutter aufgeregt, ihre
Kitten zu erreichen. Doch all ihre Tricks helfen nicht weiter. In
ihrer Verzweiflung dringt sie dann doch in die Lebendfalle ein und löst
diese aus. Endlich können wir sie alle zusammen zur Garage bringen,
wo die ganze Familie sofort kastriert wird.
Als wir nach 4 Tagen nahezu ununterbrochener
Arbeit über täglich 13 Stunden unsere Zelte abbrechen, können wir
eine gute Bilanz vorweisen:
Kastriert wurden 131 Katzen,
davon waren 81 weiblich.
Dazu kamen noch 3 Hunde, davon 2
weiblich.
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Am letzten Tag müssen wir zeitig zusammen packen,
da wir spätestens 16.30 Uhr los müssen; die Fähre wartet nicht
auf uns. Also nehmen wir schon das komplette Gepäck vom Appartement
mit und lassen zeitig einige Dinge einkaufen, die wir uns später
auf der Fähre „zwischen die Rippen schieben“ können. Vorher
wollen wir unbedingt noch 2 Kolonien aufsuchen. Es ist uns klar,
dass wir heute nicht mehr alle Katzen dieser Kolonien erreichen
werden. Aber vsl. Im April 2006 wird das „Task Force Team“
erneut in Letojanni sein und den eingeschlagenen Weg konsequent
fortsetzen. Der Bürgermeister hat uns bereits „eingeladen“.
Auch die Bürgermeister von zwei Nachbargemeinden zeigten sich äußerst
interessiert und wünschen unsere Hilfe in ihren Gemeinden.
Als wir gegen Mittag mit den Aufräumungs- und
Reinigungsarbeiten beginnen, wird quasi nach Toresschluss noch ein mächtiger
Kater „abgeliefert“. Damit dieser nicht weiter die Katzen schwängert,
wird auch er noch kastriert. Die Überwachung dieses Tieres und der
spätere Transfer der zuletzt kastrierten Katzen übernehmen Jenny
und zwei weitere Tierfreunde, die sich im Laufe der Tage bei uns
eingefunden und uns logistische Unterstützung für die Aktion 2006
zugesagt haben.
Bis alles erledigt ist, wird es denn doch 17 Uhr.
Zügig fahren wir die gut 60 km bis Catania zurück. Auf der
Autobahn ist richtig was los. Und auch in Catania geht es nur Stopp
and go, obwohl es Sonntag ist. Zu allem Überfluss beschwert sich
eines der beiden Fahrzeuge auch noch über ausgehenden Sprit. Also
schnell ein paar Liter rein und weiter. Wir schaffen die Fähre noch
gerade so eben.
In dieser Nacht schlafen wir bestens. Trotzdem
wachen wir unterwegs einmal auf.
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Gegen 2 Uhr sehen wir bei der
Durchfahrt der Meerenge von Messina das Festland und die Stadt
Reggio di Calabria vorbeiziehen – es ist bei diesem klaren Wetter
ein wunderschönes Schauspiel.
Am Morgen erreichen wir Neapel. Nach dem
Ausschiffen fahren wir zum Bahnhof Napoli Centrale, wo wir uns von
Doro und Raffaella verabschieden. Raffaella übernimmt den kleinen
Transporter.
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Wir starten von diesem Bahnhof aus den „Rest“
unserer 1700 km langen Heimreise mit dem Zug. Mit einem kurzen
Umsteigehalt in Rom geht es erst bis nach Mailand. Zwar hat unser
Zug dort 20 Min Verspätung, aber das macht nix. Denn wir haben dort
4 Stunden Aufenthalt eingeplant, um einen kleinen Bummel zu machen
und lecker zu essen. Sozusagen als Abschluss. Wir finden in der Nähe
des Bahnhofs Milano Centrale ein kleines, unscheinbares Lokal mit
sehr freundlichem und aufmerksamen Personal und einem für Mailand
City klasse Preis-Leistungs-Verhältnis. Wohlgenährt geht es dann
am Abend mit dem Nachtzug bis Duisburg. Am späten Dienstagvormittag
sind wir wieder zu Hause.
Die Begeisterung unserer Hunde kennt keine
Grenzen. Sie erinnern uns an unser hiesige Verantwortung gegenüber
den Tieren. Dennoch wissen wir, dass unsere Hilfe bei der Lega sehr
willkommen ist. Und daher freuen wir uns jetzt schon auf unseren nächsten
Einsatz im „Task Force Team“ – auch, wenn dies wieder mit
einer Menge Stress verbunden sein wird.
Alpen, im Dezember 2005
Birgit und Norbert Steins
E-Mail: norbert.steins@gmx.de
Spendenkonto in Deutschland:
Deutscher
Tierschutzbund e.V.
Sparkasse
Bonn
BLZ:
380 500 00
Konto:
40 444
Bei
„Zweck“ UNBEDINGT „für Lega Pro Animale“ oder „für Stiftung Mondo Animale“
angeben!
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