Endstation Hoffnung

 

Endstation Hoffnung

Buchvorstellung - Leseproben

Lernen Sie Beate Rost (Jahrgang 1965, seit 1992 in Berlin lebend) und ihr Buch "Endstation Hoffnung" kennen:

Schon als junge Frau von nicht einmal 20 Jahren verfiel Beate Rost dem Tierschutz: Ein Praktikum in einem kleinen Tierheim in ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen stellte die Weichen für ihren weiteren Lebensweg!

Als sie einige Jahre später das Angebot bekam, die Tierheimleitung zu übernehmen, stand endgültig fest: Ihre Kraft und ihre Energie gehören dem Tierschutz. Das ist bis heute so geblieben, und täglich wirkt sie an großen wie kleinen Tierschutzprojekten mit, engagiert sich, wo sie kann und wo immer sie gebraucht wird.

In ihrem Buch 'Endstation Hoffnung' beschreibt Beate Rost in zwölf unterhaltsamen Kurzgeschichten, wie viele unterschiedliche Facetten sich hinter dem Wort 'Tierschutz' verbergen können und wie vielfältig die Möglichkeiten für jeden Einzelnen sind, zu helfen.


"Tierschutz muss nicht zwangsläufig bedeuten, sich einer Organisation, einem Verband oder Verein anzuschließen. Tierschutz beginnt im Kleinen, indem ich mich mit sehenden Augen, helfenden Händen und offenem Herzen für die Hilfesuchenden und Verlassenen einsetze, wann und wo immer sie mir begegnen."

Die Autorin lädt den Leser ein, am Alltag einer Tierheimleiterin teilzuhaben, die sich für das Leben eines abgeschobenen, dreizehnjährigen Pudels einsetzt, die einen kleinen Mischling aus den Händen zweier Alkoholiker zu befreien versucht und die einen Schäfer davon abhalten will, einen jungen Hund zu erschießen.

Sie erzählt unter anderem die Geschichte von Melodie, einer kleinen blinden Kettenhündin, die auf einem abgelegenen Grundstück versteckt ihr Dasein fristet und nur durch die unnachgiebige Aufmerksamkeit eines schwarzen Mischlingsrüden gefunden wird.

Sie erzählt von Hasso, einem stolzen Wachhund, der treu seinem gleichgültigen Herrn dient, bis er alt und unbrauchbar wird, und von Lenni, der einsam in einem polnischen Tierheim wartet und sich so sehr nach Liebe und streichelnden Händen sehnt.

Sie lässt eine kleine Hündin, die bei Minusgraden ausgesetzt wurde und wochenlang einsam und hilflos durch die Straßen Berlins lief, selbst erzählen, von ihren Empfindungen, ihren Ängsten, ihren Erlebnissen.

Und sie stellt dem Leser einen Berliner Tierarzt vor, dessen Leben von zwei sechs Wochen alten Welpen, die auf einer Bauschuttdeponie entsorgt wurden, in bedeutender Weise beeinflusst wurde.

Lassen Sie sich entführen in die Welt von Melodie, Rubio, Sandy und all den anderen, lassen Sie sich berühren von ihren Schicksalen, ihrem Leid und ihrer Hilfsbedürftigkeit, genauso wie von ihrer Rettung aus Elend und Not, die eben manchmal (denn auch das heißt Tierschutz in seiner schönsten Form!) auch den Beginn eines neuen, unbeschwerten Lebens in Liebe, Sicherheit und Geborgenheit bedeutet.

Und helfen Sie zu helfen - durch den Kauf des neu erschienenen Buches "Endstation Hoffnung" von Beate Rost, dessen Reinerlös zu 100% dem kleinen Tierheim zugute kommt, das für die Autorin vor vielen Jahren richtungweisend war und das vor kurzer Zeit unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten ist.

Helfen Sie dem Verein Tiere in Not e.V. und seinem Tierheim in Paderborn, das ohne Hilfe seine Pforten schließen müsste.

Format 14x20, 203 Seiten, Euro 9,50 plus Versand

zu bestellen über: beate.rost@t-online.de

 

Leseproben

Leseprobe: "Lohn der Angst" aus dem Buch "Endstation Hoffnung"

Der Winter im Norden Polens konnte unbarmherzig und grausam sein. Lenni spürte, wie die eisige Kälte durch seinen müden Körper kroch.

Er saß am Zaun und beobachtete die Menschen, die an ihm vorbeigingen. Die meisten Gesichter kannte er. Sie gingen jeden Tag zweimal an diesem Zaun entlang.

Einmal morgens, wenn sie zur Arbeit gingen und einmal abends, wenn sie heimkehrten. Die Menschen beachteten Lenni nicht. Noch nie hatte einer von ihnen ein Wort für ihn übrig gehabt. Oder ihn nur eines kurzen Blickes gewürdigt. Daran hatte sich Lenni schon gewöhnt. Trotzdem saß er regelmäßig am Zaun des Tierheimes und wartete.

Worauf er wartete, wusste er nicht.

Er hatte es sich so von den anderen Hunden abgeguckt. Sie saßen auch am Zaun und warteten. Für sie gab es von den Vorbeigehenden schon mal ein paar Streicheleinheiten und hin und wieder auch mitgebrachte Brotstückchen.
Sie wussten worauf sie warteten. Für sie lohnte es sich, am Zaun zu sitzen.

Lenni verstand nicht, warum ihn niemand mochte. Er wusste nicht, dass sein braun-graues Fell unscheinbar war und die Menschen die anderen Hunde bevorzugten, weil sie schöner waren als er. Oder weil sie kleiner und niedlicher waren.
Lenni war ein ängstlicher Riese. Seine Knochen drückten sich sichtbar durch sein dünnes Fell. Er wagte sich nur selten an die Futtertöpfe heran. Er hatte Angst vor den anderen Hunden. Er fürchtete sich vor den täglichen Kämpfen um die wenige Nahrung, die man ihnen gab und die nie für alle reichte. Er hatte bereits überall an seinem Körper Bisswunden. Seine Ohren waren zerrissen und eitrig.

Er wehrte sich nie. Er ertrug das Ausgeschlossensein, die Einsamkeit, den Hunger und die Kälte.

Lenni lebte mit dreihundert anderen Hunden zusammen in einem großen Freigehege. Es gab nur wenige Hundehütten. Sie gehörten den starken Hunden, den ranghohen. Lenni schlief in einem Erdloch, das mit Stroh ausgelegt war. Aufwärmen konnte er sich nie. Er war noch jung, vielleicht zwei Jahre, aber er fühlte sich alt.

Lenni sah jeden Tag, dass im Tierheim andere Hunde starben. An der Kälte, an der Nässe, an Unterernährung und an Parasiten. Die Menschen, die im Tierheim arbeiteten, konnten es nicht verhindern. Sie hätten es gern getan. Oft waren sie traurig, weil sie den Hunden nicht helfen konnten.

Lenni sah mit an, wie sich die Hunde gegenseitig tödlich verletzten. Im Kampf ums Futter, ums Überleben.

Er war schon immer ein trauriger Hund. Er wurde noch nie geliebt. Obwohl er schon mal einen Besitzer hatte. Für ihn hatte Lenni aber nur einen Nutzwert. Er legte ihn auf einem abgelegenen Feld an die Kette. Lenni sollte die Obstbäume bewachen.

Als sie nichts mehr einbrachten und kein Obst mehr trugen, hatte Lenni für seinen Besitzer überhaupt keinen Wert mehr, nicht einmal einen Nutzwert. Er kümmerte sich nicht mehr um ihn. Er hatte ihn fast verhungern lassen. Nur durch Zufall kam ein Fremder vorbei, der auf der Durchreise war. Als er Lenni fand, lag er angebunden unter den verkümmerten Obstbäumen. Sein Körper war fast ausgetrocknet. Er hatte keine Kraft mehr aufzustehen. Der Reisende hatte ihm die Kette abgenommen und ihn ins Tierheim gebracht.

Seitdem wartet Lenni.

Am Zaun des Tierheimes.

 

Leseprobe: "Das Geheimnis des Fuchses" aus dem Buch "Endstation Hoffnung"

Patrick bereitete seine Heimreise vor. Steffi und Andreas versprachen, ein gutes Zuhause für Sandy und Terry zu suchen und sich bis dahin um die beiden zu kümmern. Er trug seine Tasche zum Auto und betrachtete die Rücksitzdecke. Einen halben Meter hinter ihm standen zwei Welpen, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgten. "Werdet ihr mich vermissen, ihr kleinen Dragoner?" Er bückte sich und nahm sie auf den Arm. Er drückte sie ganz fest an sich. Er sah in vier kleine, braune Knopfaugen und versuchte gegen die aufkommende Sentimentalität anzukämpfen. Es gelang ihm nicht. "Wir werden uns jetzt verabschieden müssen. Berlin ist nichts für euch. Hier auf dem Lande werdet ihr ein freieres Leben haben. Hier gibt es viel weniger Regeln und Einschränkungen als in der Stadt." Patrick wusste, dass er in diesem Moment Unfug redete. Berlin war die hundefreundlichste Stadt, die es in Deutschland gab. Aber er versuchte sich diesen Unfug einzureden. Er suchte nach einer geeigneten Rechtfertigung für seine Entscheidung, die beiden hier zu lassen.

In naher Zukunft würde er sein Leben in unzähligen Kleintierpraxen verbringen müssen, bis er irgendwann seine eigene Praxis eröffnen würde. Er würde nicht genügend Zeit für zwei Welpen aufbringen können. Für zwei heranwachsende Hunde, die viel zu früh ihre Mutter verloren hatten und vermutlich ihr Leben lang unter Trennungsängsten leiden würden. Und vielleicht werden sie einmal problematische Hunde sein, vielleicht werden sie krank sein. Dann würden die beiden ihren Menschen noch viel mehr brauchen.

"Ich werde euch hier lassen, es ist vernünftiger." Er ging zurück ins Haus und setzte Sandy und Terry in ihren Korb. "Pass gut auf sie auf, o.k.?" Patrick reichte Steffi die Hand. Sie spürte, dass er sich nur schweren Herzens von den beiden trennte und umarmte ihn zum Abschied. Als er das Haus verließ, saßen ein sandfarbenes und ein schwarzes Fellknäulchen einsam in einem viel zu großen Korb. Zwei kleine Gesichtchen sahen hinter ihm her. 

Das Leuchten ihrer Augen war verschwunden. Enttäuschung lag in ihren kleinen Gesichtern. Er ließ sie zurück.

Er war schon eine Weile unterwegs, als ihm die Antwort einfiel. Die Antwort auf die Frage, woher er die grenzenlose Geduld für die zwei Würmchen genommen hatte.

Sie kam aus dem Herzen. Ganz leise, ganz unauffällig hatten die beiden sich dort hinein geschlichen.
Patrick hielt an. "Es ist vernünftiger, euch hier zu lassen". Diesen Satz hatte er tatsächlich gesagt. Aber er passte nicht zu ihm.
"Mag sein", dachte er, "mag sein, dass es vernünftiger wäre." Er sah auf den Beifahrersitz und zupfte ein paar Lammfellflocken aus dem Bezug. Genau an der Stelle, an der Sandy bereits die Arbeit begonnen hatte.
"Vernunft gegen Gefühl!"

Er sah in die Dämmerung.

Und er wusste, wer der Sieger sein würde.

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