Im
Herbst des Jahres 2001 reifte der Gedanke, einen weiteren Hund
vom Tierschutz zu adoptieren. Dabei orientierte ich mich erstmals
auch im Internet und entdeckte einen Podenco–Pointer-Mix Rüden
namens „Bubele“.
In
seiner Beschreibung war zu lesen, dass er Leishmaniose positiv sei,
aber keinerlei Symptome der Krankheit zeige und es ging mir wie
vielen anderen Menschen: von dieser Krankheit hatte ich nie zuvor
gehört !
Zugegebenermaßen
verunsicherte mich das ein wenig und ich schaute mich auch noch
auf anderen Homepages um, doch ein anderer rein weißer Podenco,
der in meine engere Wahl gefallen war sowie eine Podenca von Podenco
in Not e.V. waren in der Zwischenzeit vermittelt worden.
Verschiedene
Gespräche und das Einholen zahlreicher Informationen bestärkten
mich schließlich, mich von Carlos Befund nicht abschrecken zu
lassen. Im November stand mein Entschluss fest : Ich würde ihn
adoptieren.

Am 2.
November 2001 kam also mein Hund aus Ibiza, der von nun an Carlo
heißen würde, am Flughafen in Düsseldorf an. Bei der Übergabe
bekam ich Carlos gültigen Impfpass und das schriftliche
Test-Ergebnis ausgehändigt.
Neben
dem Leishmaniose- Titer von 1:320 war bei einem Folge-Test zusätzlich
noch ein schwach positiver Ehrlichiose-Borreliose Befund
festgestellt worden.
Carlos
Therapie war bereits auf Ibiza mit dem Medikament „Allopurinol“
begonnen worden und sollte hier mit zwei Tabletten täglich bis
zum nächsten Test fortgesetzt werden. Mir wurde mitgeteilt, dass
ich Carlo wenigstens einmal jährlich nachtesten lassen solle.

Schon
bevor Carlo in Deutschland angekommen war, suchte ich mir aus
dem Internet alle verfügbaren Informationen zu Leishmaniose
heraus und informierte meine Tierärztin über Carlos Befund.
Carlo
entwickelte sich dennoch prächtig – tatsächlich war ihm
von dieser Krankheit kaum etwas anzumerken. Selbst sein Fell glänzte
nach einem halben Jahr wunderbar und schuppte kaum noch. Er bekam
weiterhin Allopurinol; die Dosis setzte ich allerdings in Übereinkunft
mit der TA nach etwa drei Monaten herab, gegen die Ehrlichiose -
Borreliose bekam er ein Antibiotikum.
Etwa
ein halbes Jahr später stellte ich Carlo erneut der Tierärztin
vor und ließ Blut für einen Nachtest abnehmen. Die Ergebnisse
waren dann höchst erfreulich. Die Lymphknotenschwellung hatte
sich zurückgebildet und alle Befunde waren negativ, bis auf den
Leishmaniose - Titer, der noch bei 1 : 40 lag, und weil weder
meine Tierärztin, noch ich es besser wussten, setzten wir die
Therapie mit Allopurinol fort, da sie ja, wenigstens den Befunden
nach, anzuschlagen schien.
Unbehaglich
war mir jedoch der Gedanke an die schweren Nebenwirkungen von
Allopurinol, die bei einer lebenslangen Anwendung voraussichtlich
irgendwann zu einem Nierenversagen führen würden. Ich war
deshalb nicht unglücklich, als mir die für Carlos Vermittlung
zuständige Person mitteilte, dass in Spanien ein so niedriger
Titer gar nicht behandelt würde und setzte Allopurinol ab.
Ein
weiteres halbes Jahr später ließ ich Carlo erneut testen und
musste enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass er wieder auf
1:80 angestiegen war. Meine Tierärztin versicherte mir,
dass ein solcher Titer kein Anlass zur Besorgnis darstellte, aber
Ratlosigkeit beschlich mich doch, und tatsächlich hatte ich zu
diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass ich im Umgang mit einem
positiven Leishmaniose-Befund immer noch zu den unwissenden und
unbedarften Hundehaltern gehörte. Ich beriet mich mit Gabriele
Sauerland, die neben dem ehrenamtlichen Engagement für den
Tierschutz auch Tierheilpraktikerin ist. Sie beruhigte mich
ebenfalls und erklärte, dass Carlos angestiegener Titer auch mit
anderen Faktoren zusammen hängen könne. Sie riet mir, mit
Torsten J. Naucke Kontakt aufzunehmen und dieser Kontakt leitete
schließlich den Wendepunkt ein.

Torsten
Naucke, Parasitologe der Universität Bonn, klärte mich zunächst
darüber auf, dass Allopurinol zwar geeignet sei, die Symptome
einer Leishmaniose zu blocken, eine Heilung sei jedoch grundsätzlich
nicht möglich. Darüber hinaus gebe es in fast jedem Fall eines
positiven Leishmaniose - Befundes eine Kreuzreaktion mit
Ehrlichiose und/oder Babesiose, die dafür verantwortlich sei,
dass der Titer höher ausfiele. Er riet mir beim nächsten Test
auch noch einmal auf Babesiose und Ehrlichiose testen und bei
positiven Befund zunächst die Kreuzreaktionen behandeln zu
lassen. Von einer Weiterbehandlung mit Allopurinol riet er mir
deutlich ab. Weiter erfuhr ich von ihm, dass leider die Ergebnisse
solcher Tests, je nach Testmethode der unterschiedlichen Labors
unterschiedlich ausfielen, was also bedeutet, dass ein negativer
Befund des einen Labors durchaus zu einem positiven Ergebnis in
einem anderen führen kann.
Erfreuliche
Erkenntnisse waren das sicher nicht, doch immerhin hatte ich nun
einiges dazu gelernt und fühlte mich nicht weiter so hilf- und
ratlos. Dass Torsten Naucke recht behalten sollte, zeigten die
Ergebnisse des nächsten kompletten Tests auf die
„Mittelmeerkrankheiten“. Das Ergebnis : Leishmaniose
1:128, Ehrlichiose 1:80 !
Naucke
hatte im Falle eines positiven Ehrlichien- oder Babesien -
Befundes eine Therapie mit Doxycyclin - Tabletten oder eine
Injektionstherapie mit „Imidocarb“ vorgeschlagen, wobei ich
mich nach wiederholter Beratung mit Gabriele Sauerland für die
Injektionen entschied. Imidorcarb ist jedoch in Deutschland ein
nicht zugelassener Wirkstoff und das Medikament „Carbesia“
musste zunächst von meiner Tierärztin über eine
Auslandsapotheke bestellt werden. Nach Nauckes Anweisung führte
meine Tierärztin die Therapie durch.

Ein
Nach-Test machte nun erst nach frühestens drei Monaten wieder
Sinn und sollte auf Nauckes Rat von einem Laboklin- oder Ved-Med
– Labor durchgeführt werden.
Von
Gabriele Sauerland bekam ich zwischenzeitlich die Empfehlung,
Carlos Immunsystem zusätzlich naturheilkundlich zu unterstützen.
Dies geschieht seitdem mit speziellen Kräuterpastillen und
Traubenkernextrakt nach einem individuellen Schema und hat sich
als eine sehr sinnvolle und äußerst hilfreiche Maßnahme
erwiesen, deren Wirkung bis zum heutigen Tag beinahe unglaublich
ist, doch ich will nicht vorgreifen.
Dreieinhalb
Monate später wartete ich mit Spannung auf das Ergebnis des nächsten
Mittelmeer-Tests und hätte Luftsprünge machen können, als es
feststand : Die Ehrlichien waren völlig beseitigt, Babesien Antikörper
1 : 32 und Leishmaniose 1 : 50, ein Ergebnis, das nach
Feststellung des Labors als negativ zu bewerten ist !
Ich
habe Carlo nie wieder Allopurinol gegeben und seine Therapie
besteht bis heute in der Gabe von den genannten zwei
naturheilkundlichen Präparaten. Carlos Titer ist nach dieser
Methode immer negativ gewesen und deckt sich im Ergebnis auch mit
parallel durchgeführten Tests in Ved–Med - Laboren.
Der
Kontakt zu Naucke hat mich veranlasst, mich tiefer in die Materie
einzulesen, wobei mir die Informationen auf seiner Homepage
sehr weiterhalfen. Sein Engagement für weitere Untersuchungen des
Vorkommens der unterschiedlichen Sandmücken, die Überträger der
Leishmaniose sind, die Erarbeitung der Symptome und Therapiemöglichkeiten
führten schließlich zur Gründung des Vereins „Parasitus
Ex“, in dem ich Mitglied wurde, um diese Arbeit
wenigstens finanziell unterstützen zu können. Die Zusammenarbeit
von Parasitus Ex e. V. mit der Universität Zürich eröffnete
eine weitere Test-Methode, den Elisa-Test.

Heute
bin ich davon überzeugt, dass Carlos Gesundheit sich so positiv
entwickelte, weil ich seit seiner Adoption immer das Glück hatte,
den wichtigen Kontakt zu den richtigen Menschen zu bekommen, meine
Tierärztin stets offen war, für Vorschläge alternativer
Therapien, naturheilkundliche Nahrungsergänzungen sich überaus
positiv ausgewirkt haben und nicht zuletzt, weil meine persönliche
Einstellung zu Carlos Krankheit nie negativ gewesen ist, sondern
im Gegenteil von Zuversicht und positivem Denken getragen wird.
So
hoffe ich, dass die Krankheit, die unbehandelt und im schlimmsten
Fall tödlich enden kann, bei Carlo nie zum Ausbruch kommt. Mein
besonderer Dank gilt deshalb Gabriele Sauerland, die mir den Rat
gab, naturheilkundlich zu unterstützen.