Kira
Im Juni 2009 adoptierten wir unsere zweite
griechische Hündin Kira über den Verein Tiere in Not Griechenland.
Sie lebte in Griechenland an einer 25cm langen (eher gesagt kurzen)
Kette und musste die Hühner bewachen. Ein Tierschützer hatte sie
freigekauft. Wir sahen diese Hündin auf der Website der
Organisation (www.tiere-in-not-griechenland.de) und verliebten uns
direkt in sie. Kostas, der Tierschützer vor Ort, brachte sie nach
Deutschland. Auf diesem Wege kam sie zu uns.
Nach anfänglichen Problemen mit unserer Ersthündin
Luna, die den Chef spielen wollte, lief alles sehr gut. Sogar unser
Findelkater Juppi (www.bestof-juppi.de),
den wir Ende September fanden, wurde bestens aufgenommen und von den
Hunden adoptiert. Alles war gut und wir hatten viel Freude mit den
Tieren.
Im Oktober fiel uns dann auf, dass Kira immer
wieder hustete. Da es nicht besser wurde und wir immer wieder durchs
Internet gechattet hatten, gingen wir zu unserem Tierarzt und erzählten
von unserer Befürchtung, Kira könnte Filarien haben. Er beruhigte
uns und sagte uns nach einer Untersuchung des Hundes, sie hätte
wohl Zwingerhusten, der wäre im Moment im Umlauf. Daraufhin folgte
dann eine Antibiotika Behandlung.
Da es nach zwei Wochen immer noch keine Besserung
gab, eher eine Verschlechterung, denn Kira wollte kaum noch fressen
und hatte zwischendurch auch schon mal Atemnot, gingen wir wieder
zum Tierarzt. Er nahm sofort Blut ab und einige Tage später, rief
er uns entsetzt an und bestätigte unseren Verdacht Dirofilarien. Er
konnte es selber kaum fassen. Da er meinte das wäre kein Fall für
seine kleine Praxis, schickte er uns zur Tierklinik vom Bökelberg
in Mönchengladbach.
Dort wurden dann einige Untersuchungen gemacht.
Beim Ultraschall konnten wir die Viecher dann in den Lungenaterien
sehen. Der behandelnde Tierarzt erklärte uns was zu tun ist und wir
willigten ein alles für unsere Kira zu tun. Er bestellte das
Medikament Immiticide mit dem Wirkstoff Melarsarmin. Dieses
Medikament hat in Deutschland keine Zulassung, ist jedoch bei
Dirofilarien das Medikament der Wahl. Um einer Embolie vorzubeugen,
mussten wir Kira eine Woche vor Beginn der Injektion täglich eine
Aspirin 100 geben. Am 06.01.2010 ging es dann los. Sie bekam die
erste Injektion tief in den Rückenmuskel gespritzt. Eine Nacht
blieb sie zur Kontrolle in der Klinik, dann konnten wir sie wieder
abholen. Erstaunlicher Weise ging es ihr recht gut.
Da wir mit der Tierschutzorganisation „Tiere in
Not Griechenland“ in Kontakt getreten waren, und die uns sagten,
sie würden die Behandlungsweise mit einer einwöchigen Pause
zwischen den Injektionen kennen (normalerweise ein auf den anderen
Tag) sprachen wir mit dem behandelnden Arzt darüber. Er nannte uns
die Vor- und Nachteile. Vorteil war, dass es für das Tier nicht so
belastend ist und es besser mit der Therapie klar kommt, Nachteil
dass man evtl. nicht alle Würmer erreicht. Da wir uns dachten es
wird schon gut gehen, wollten wir den Hund schonen und erst eine
Woche später erneut spritzen lassen. Als Nachbehandlung bekam sie
weiterhin Aspirin 100 und Prednisolon 5mg um einer Entzündung
vorzubeugen.
Es folgten 5 harte Wochen, denn der Hund musste
absolute Ruhe haben. Keine Spaziergänge, kein spielen mit Luna oder
Juppi, mit denen sie doch so gerne rumtobte. Als diese Zeit vorbei
war und sie das erste mal wieder frei laufen durfte, war sie überglücklich.
Sie ist rumgelaufen und -gehüpft wie ein junges Reh. Am nächsten
Tag konnte Kira sich kaum noch bewegen und wir konnten sehen, dass
sie starke Schmerzen hatte. Jede Berührung tat ihr weh. Also fuhren
wir zur Klinik um den Hund untersuchen zu lassen. Die Ärztin konnte
bei Kira aber nichts feststellen. Also blieb sie wieder in der
Klinik und es gab das volle Programm. Unter Schmerzmittel wurden
dann viele Untersuchungen gemacht, und es stellte sich heraus, sie
hat „nur“ Muskelkater, J der
uns dann 240€ kostete.
Eine Woche später wollten wir aber auch wissen ob
wir bzw. Kira es geschafft hatte, die Viecher alle zu erwischen.
Also fuhren wir zur Klinik und ließen ihr erneut Blut abnehmen.
Leider kam dann einige Tage später das niederschmetternde Ergebnis:
Dirofilaria positiv. Es waren zwar keine Würmer mehr auf dem
Ultraschall zu erkennen, doch im Blut waren sie noch nachweisbar.
Leider mussten wir 3 Monate abwarten bevor man die Therapie
wiederholen konnte. Zwischenzeitlich gaben wir Kira alle 4 Wochen
das Spot on „Stronghold“ um
schonmal die Microfilarien zu bekämpfen. Unsere Hoffnung war ja,
dass nur noch Reste von DNA im Blut waren und diese in 3 Monaten
abgebaut wären.
Zur Kontrolle machten wir 3 Monate später eine
erneute Blutuntersuchung, doch es blieb dabei: Dirofilaria positiv:
Also ging alles wieder von vorne los. Erst einmal
eine Woche Aspirin 100, dann am 11.05.2010 ab in die Klinik. Es
folgte die erste Spritze und dieses Mal einen gab es die zweite
einen Tag später. Als wir sie dann aus der Klinik abholten, wirkte
sie schon recht fertig. In der ersten Nacht war sie dann sehr
unruhig und lief immer im Zimmer herum. Am folgenden Tag schaute
Kira uns immer wieder an, als wollte sie uns sagen ich möchte
spielen.
Sie bekam nun wieder 10 Tagen Aspirin 100 und auch
wieder für einige Tage Prednisolon. Es folgten wieder 4 Wochen
strenge Ruhe. Für einen Hündin wie unsere Kira die schon fast
hyperaktiv wirkt, eine echte Strafe. Aber es musste sein.
Langsam gewöhnten wir sie wieder an Bewegung da
wir ja schon die Erfahrung mit Muskelkater hatten. Uns fiel auf,
dass wir einen ganz neuen Hund hatten. Sie spielte viel intensiver,
hüpfte im Feld herum wie ein junges Reh, sie war nicht mehr zu
bremsen, einfach wie ausgewechselt.
Diesesmal machten wir zwischendurch keine
Blutuntersuchung und warteten einfach ab. Vier Wochen nach den
Injektionen begannen wir wieder mit dem Spot on Stronghold das sie
3-mal im Abstand von jeweils 4 Wochen bekam.
Am 09.09.2010 machten wir uns dann wieder auf in
Richtung Klinik. Kira bekam wieder Blut abgenommen um erneut zu
testen ob sie es geschafft hat. Wieder folgten einige Tage voller
Spannung, denn wir konnten das Ergebnis kaum abwarten. Dann kam
endlich am 14.09.2010 der Anruf aus der Klinik. Das Ergebnis war
immer noch nicht zufriedenstellend.
Makrofilaren waren nicht mehr nachweisbar, jedoch
Mikrofilarien.
Der behandelnde Arzt schlug vor weiter mit
Stronghold zu behandeln und in 3-4 Monaten einen weiteren Bluttest
zu machen.
Da es Kira sehr gut geht, werden wir das jetzt
auch so machen und darauf hoffen, das Kira bald alle Andenken aus
Griechenland los ist. Dieses Andenken kostete uns bis heute sage und
schreibe 1400€.
Aber dieser Hund ist jeden Cent Wert, den wir
investiert haben. Wir würden immer wieder so handeln und einen Hund
aus dem Süden bzw. aus dem Tierschutz adoptieren.
Ich habe diesen Bericht geschrieben, da ich beim
Feststellen dieser Erkrankung keinerlei Erfahrungsberichte im
Internet gefunden habe. Viel Material habe ich zwar von Fachleuten
gefunden, jedoch die eigentliche Erfahrung über einiges das ich
gerne im Vorfeld gewusst hätte fehlte mir. Ich hoffe so, einigen
Menschen ein wenig brauchbares Material gegeben zu haben. Wer
spezielle Fragen zum Verlauf dieser Erkrankung hat oder einfach nur
mal mit einem Betroffenen reden möchte, kann mir gerne schreiben.
Im Februar 2011 ging es dann weiter mit Kiras Behandlungen. Sie
bekam eine erneute Blutabnahme und es stellte sich heraus das immer
noch Mikrofilarien vorhanden waren. Langsam aber sicher
verzweifelten wir, jedoch wussten wir, dass wir weiter alles für
Kiras Gesundheit tun wollten.
Kiras behandelnder Tierarzt erklärte
uns, dass entweder noch ein oder zwei weibliche Makrofilarien
vorhanden seien (diese sind erst
ab 3 adulten Würmern nachweisbar), oder das sie nicht auf das
Medikament Stronghold reagiert hätte. Er schlug uns vor eine
dreimonatliche Therapie mit dem Medikament Ivomec zu machen. Wir
stimmten zu und fuhren dann jeden Monat einmal zur Klinik damit Kira
dieses Medikament bekam. Ende Mai folgte wieder eine Blutabnahme und
einige Tage des bangen Wartens. Anfang Juni riefen wir dann in der
Klinik an und wir erfuhren das Kira es wohl geschafft hätte. Es
waren keine Mikrofilarien und auch keine Makrofilarien mehr
nachweisbar. Endlich war es geschafft.
Vor lauter Freude in unserer
Familie bekamen die Hunde erst einmal einen schmackhaften Kauknochen
und wir gönnten uns eine Flasche Sekt.
Zum Ende diesen Jahres werden
wir auf anraten des behandelndes Tierarztes noch einmal eine
Kontrolluntersuchung machen lassen, jedoch sind wir der Überzeugung
das sie eine absolut gesunde Hündin ist.
Kira freut sich des Lebens, tobt
und spielt gerne, ist sehr aufmerksam geworden und möchte immer
mehr lernen. Sie ist noch anhänglicher geworden und ein absoluter
Goldschatz.
Wir können allen betroffenen
nur sagen; lasst eure Hunde behandeln. Dieser Aufwand ist zwar sehr
anstrengend für Hund und Mensch, außerdem ist es sehr
kostenaufwendig. Aber es lohnt sich zu Hundertprozent.
Nachtrag: Im April 2012
haben wir Kira erneut testen lassen. Es wurden keine Mikrofilarien
mehr nachgewiesen.
Liebe Grüße aus Erkelenz
Familie Kamphausen mit Kira,
Luna und dem „Tiger“ Juppi
E-Mail:
anglika.kamphausen@t-online.de
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