Tierschutz mit Verantwortung
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Tierschutz mit Verantwortung, das bedeutet:
Umfassende Information
vor der Vermittlung zum jeweiligen Hund ...
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zu Rasse / Rasseanteilen / Charakter
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zur Gesundheit des Hundes
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zu notwendigen Grundvoraussetzungen
Informationen zum Hund, zu seinem Charakter, zu seinen speziellen Eigenheiten sind unumgänglich, um sowohl für den Hund als auch für den Halter optimale Bedingungen für ein zufriedenes Miteinander zu schaffen. Es darf nicht sein, dass manch Hundefreund erst nach der Vermittlung erfährt, dass ein Podenco ein lauffreudiger Hund mit Jagdtrieb ist. So
sollte beispielsweise nicht verschwiegen werden, wenn ein Hund
bereits zurückkam, weil er Probleme mit Kindern hatte oder
Verhaltensprobleme zeigte.
Mittelmeererkrankungen
Zu einer umfassenden Information gehört die Aufklärung über eventuelle Erkrankungen, vor allem aber zu
Mittelmeererkrankungen
(Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose, Dirofilariose). Information heißt nicht die lapidare Mitteilung am Flughafen, ach ja, der Hund ist Leishmaniose positiv, sondern hier sind die vermittelnden Tierschutzvereine gefragt. Information und Aufklärung ohne Fachfremdworte, sondern allgemein verständlich, nachvollziehbar für den medizinischen Laien.
Welche Auswirkungen hat die Erkrankung ? Was bedeutet das für den Hund und für den Halter ? Der Hundehalter muss die Chance haben, für sich zu entscheiden ob er der psychischen und finanziellen Belastung einer solchen Erkrankung gewachsen ist. Er muss die Chance bekommen, sich zu informieren, bevor er den Hund übernimmt.
Wir brauchen einen Mittelweg zwischen unverhältnismäßiger
Panikmache und Verharmlosung. Mit Aussagen wie ‘eine Tablette täglich und
Leishmaniose ist kein Problem’ ist niemanden geholfen, weder dem
Hund, noch dem Halter. Diese Aussage mag für den Moment beruhigen,
aber die Realität kann den neuen Halter rasch einholen.
Mittelmeerkrankheiten KÖNNEN für den Menschen Auswirkungen haben, sie KÖNNEN massive Einschränkungen für den Hund bedeuten, sie KÖNNEN symptomlos verlaufen.
Daher plädieren wir für einen Test auf Mittelmeerkrankheiten VOR
der Vermittlung und für die Aushändigung des schriftlichen (!) des
Testergebnisses. Der Befund muss den Namen des getesteten Hundes und die Anschrift
des testenden Institutes beinhalten. Lassen Sie sich nicht vertrösten mit Aussagen
wie: Testergebnis steht doch im Impfpass oder der Befund muss erst
angefordert werden oder wir haben zwar einen Befund, aber er liegt
(noch) nicht schriftlich vor und so weiter. Nur wenn ein Test durchgeführt und VOR der Vermittlung ehrlich mitgeteilt wird, gibt es eine Chance für ein zufriedenes Miteinander und erspart so manche Enttäuschung.
Es darf nicht sein, dass (wie es leider immer
wieder geschieht) ein Hund vermittelt wird und sich trotz der
Vorgespräche erst nach der Übergabe herausstellt, dass der Hund
nicht nur Leishmaniose positiv getestet wurde, sondern auch an
Ehrlichiose und Dirofilaria erkrankt war. Ein junger Mann, der mit diesen Ergebnissen überrascht
wurde, war weder in der Lage der finanziellen, noch der psychischen
Belastung standzuhalten. Der vermittelnde Verein übernahm keine
Verantwortung. Das auch ein im Ursprungsland durchgeführter Test
keine Garantie auf einen kerngesunden Hund darstellt, ist uns
bewusst, denn der Hund kann sich auch fünf Minuten nach dem Test
oder auch gebietsweise in Deutschland infizieren, dennoch kann so
das Risiko minimiert werden.
Eine generelle Ablehnung von Hunden aus dem Süden wäre nach unserer Meinung ebenfalls
deplaziert, auch deutsche und schweizer Hunde können erkranken. Wir lehnen zwar die Verbringung von ungetesteten oder von
positiv getesteten Tieren vor einer erfolgreichen Therapie ab, aber
wir fördern und finanzieren Tests und Therapie im Ursprungsland.
Kosten
Die Mitteilung der Kosten, die auf den zukünftigen
Hundehalter zukommen, muss obligatorisch sein. Es darf ihm nicht
suggeriert werden, dass ein Hund „so nebenher“ läuft, denn das
entspricht keinesfalls den Tatsachen.
Zu der Abgabespende, deren Höhe VOR der
Vermittlung bekannt sein sollte sollte, kommen Kosten für
Hundehaftpflichtversicherung, Hundesteuer, Grundausstattung wie Tierfutter,
Leine, Halsband (Windhundhalsband !), Napf, Decke, Korb,
medizinische Betreuung (Impfung, Entwurmung, Parasitenbehandlung),
Bürste, Kamm und andere Utensilien für Fell- und Körperpflege und
vieles mehr hinzu.
Entscheidend ist auch hier wieder die klare Mitteilung, ob der Hund gesund ist oder vielleicht Kosten für Medikamente anfallen.
Wenn eine Erkrankung und deren Behandlung verharmlost wird oder Sie
der zuständige Ansprechpartner davon zu überzeugen versucht, dass
es in diesem Teil Spaniens keine Mittelmeererkrankungen gibt, ist
das unseriös.

Kastration / Sterilisation
Einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren
beinhaltet auch, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass eine
Weitervermehrung ausgeschlossen wird.
Soweit es das Lebensalter des Tieres zulässt,
sollte es bereits kastriert in die Obhut des neuen Halters übergehen,
falls dies aus gesundheitlichen Erwägungen nicht geschehen ist
sollte die Kastration eine Selbstverständlichkeit sein. Viele Tiervermittler legen darauf keinen Wert, legen dies nicht vertraglich fest und lassen zu, dass ein häufig auch noch als ‚reinrassig’ angepriesener Hund für Nachzucht sorgt. Das entspricht nicht unserem Tierschutzgedanken.
Impfungen
Besteht ein kompletter Impfschutz? Der Impfstatus
beinhaltet eine gültige Tollwutimpfung und mindestens eine
Kombiimpfung (meist 8-fach). Die Hunde reisen erst mit gültigem
Impfschutz aus, d.h. unter Umständen auch für den neuen Halter,
ein wenig Geduld zu zeigen, denn nach der zweiten Impfung muss noch
ein gewisser Zeitraum vergehen um eine Impflücke oder
Impfkomplikation durch die Anstrengung der Reise zu vermeiden. Jeder
Hund bekommt seinen Impfpass mit auf die Reise und die Impfung
sollte regelmäßig sein.
Leider kommt es vor, dass der Impfpass nicht zum
Hund passt, d.h. es wird ein Hund mit einem fremden Impfpass auf die
Reise geschickt. Überprüfen Sie deshalb vor der Übernahme des
Hundes alle Papiere und den Impfpass auf korrekte Angaben. Stimmen
Beschreibung und Alter des Tieres mit dem adoptierten Hund überein?
Ist der Stempel des Tierarztes, der die Impfung durchgeführt hat
lesbar? Die letzte Impfung sollte nicht länger als 11 Monate zurück
liegen.
Chip
Der Hund sollte vor der Ausreise gechipt und nicht
mehr tätowiert werden, da der Chip in vielen Ländern bereits
Pflicht ist oder wird. Achtung: ab 01.10.2004 ist der so genannte
Heimtierpass Pflicht. Tiere, die ohne gültige Papiere ausreisen können
nicht nur beschlagnahmt werden sondern es kann auch eine Quarantäne
oder sogar der Rücktransport ins Heimatland drohen.
Keine ‘Massentransporte’
Jeder Hund sollte zu seinem Menschen finden und
umgekehrt, das setzt aber intensive Vorbereitungen voraus.
Massentransporten bei denen in regelmäßigen Abständen
Hunde oftmals ungetestet und ohne, dass ein Halter auf sie wartet
von Spanien, Griechenland, Italien o.a. Ländern nach Deutschland
gebracht werden, sind nach unserer Ansicht nicht der geeignete Weg,
um Tierschutz zu betreiben.Wir setzen uns für ein vermehrtes politisches
Engagement vor Ort ein, nicht den wahllosen Transport mittels LKW
von einem Land ins das andere, unabhängig wie die beteiligten Länder
heißen.
Natürlich kann das für den einzelnen Hund die
Lösung sein, aber mit ein bisschen Weitsicht ist klar, dass es
nicht die Lösung für das Tierschutzproblem ist. Wer eine
Verschiebung von Hunden für sich als Tierschutz deklariert, hilft
weder den Tieren noch unterstützt er dadurch eine Verbesserung der
Zustände im Ursprungsland.
Keine anonyme Vermittlung
Leider gibt es
auch das: ein Hund wird abgegeben, ohne Rückfrage nach Namen und
Adresse des zukünftigen Halters. Hauptsache vermittelt ? Aus den
Augen, aus dem Sinn ? Auf zum nächsten Transport ?
Schutzvertrag
Tierschutz mit Verantwortung heißt auch:
Abschluss eines Schutzvertrages mit Angaben zum Halter, zum
vermittelnden Verein, damit bei einem möglicherweise auftretenden
Problem auch ein Ansprechpartner da ist. Klären Sie im Vermittlungsgespräch, was passiert
mit dem Hund, wenn Sie ihn wider Erwarten nicht behalten können ?
Wenn es zu unvorhergesehenen Problemen kommt ?
-
Betreuung der Hundehalter ÜBER die
Vermittlung hinaus
-
Hilfestellung bei Problemen und ggf. Rücknahme
des Hundes
-
Wer sich den Schutz des Tieres zur Aufgabe
gemacht hat und sich Tierschützer nennt, ist gefordert das Tier
VOR und NACH der Vermittlung zu schützen.
Der Verein sollte das Tier und den Halter
vor und nach der Vermittlung begleitend betreuen.
Erfahrungsgemäß gibt es nicht nur vor sondern
auch nach einer Vermittlung viele Fragen. Fragen, die sich erst mit
der Aufnahme des Tieres stellen, eventuell auch Unsicherheiten, denn
ein Hund aus dem Süden verhält sich in manchen Situationen völlig
anders als ein Hund aus dem deutschen Tierheim.
Hier gehört zu unserer Verantwortung auch,
dass wir für den Hundehalter erreichbar sind und ihn mit Rat und
Tat unterstützen. Wer einen Hund übernommen hat und bei der ersten
Rückfrage zu hören bekommt: ‘wenn Sie nicht damit fertig werden,
müssen Sie ihn eben ins Tierheim bringen’ - wird allein gelassen
mit einer Verantwortung, die eigentlich beide übernommen haben: der
vermittelnde Verein und der Hundehalter.
Diese Maßstäbe sind zu hoch angelegt ?
Nein !
Wenn wir wirklich daran interessiert sind, dass ein Hund aus schlechten Verhältnissen zu seinem Menschen findet und hier auch ein Hundeleben lang bleiben darf, dann müssen wir miteinander arbeiten, uns gegenseitig helfen, unterstützen und informieren.

Miteinander mehr erreichen - im Sinne des Hundes.
Wir würden uns freuen, wenn Tierschützer, Tierschutzvereine und
Initiativen sich diesen Grundsätzen anschließen würden.
Eine Initiative von Podenco in Not e.V.
die wir gerne unterstützen!
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