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Lany

Wir hatten für ca. 6 Monate eine Hündin aus der Slowakei und haben sie wieder an die Tierschutzorganisation zurück gegeben.

Lt. Vorstellung ist Lany ein "Mischling", geeignet für Anfänger, unterwürfig, sensibel...
Es fand eine Vorkontrolle statt.... im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, daß mehr auf das
Wesen, die Besonderheiten der Rasse eingegangen worden wäre.
Der "Mischling" ist nämlich ein "Dreifarbiger serbischer Laufhund", Bracke und ist nicht
Anfänger-geeignet (wurde als Welpe von Serbien in die Slowakei verkauft)
Bracken sind spezielle Jagdhunde, bzw. "jagende Hunde", d.h. sie jagen auch selbstständig, entscheiden selbst und haben eine Ausdauer von mehreren Tagen, wenn sie eine Spur haben. Sie brauchen zwar Konsequenz, müssen aber dennoch mit Bedacht behandeln werden, weil sie - zu grob behandelt - sehr beleidigt sein können und dann unempfänglich für alles sind.

Soviel zu Bracken - dazu kam, dass sie ein sog. "Vermehrerhündin" war, bereits über 8 Jahre, traumatisiert und offensichtlich geschlagen worden war. Als sie für den Vermehrer nutzlos geworden war, wurde sie zum verhungern ausgesetzt - und zu ihrem Glück von Tierschützern aufgenommen.

Hier angekommen hatte Lany noch deutlich die Rippen sichtbar und auch wenig Kraft - aber sie war noch gut zu händeln. Mit zunehmender Muskulatur und Selbstbewußtsein wurde es schwieriger. Zum einen konnten wir sie nicht mehr von der Leine lassen : denn dann ging sie selbstständig auf die Jagd (wir wohnen am Waldrand) Und das 3 - 4 Stunden....
Also mußte sie an der Leine bleiben. 5 x pro Tag laufen war nichts für sie (trotz 8 Jahre und Vergangenheit), aber für uns irgendwann ein Problem. Denn es waren mindestens 2 sehr grosse Runden dabei. Unser grosser Garten war für sie nur eine Art grosser Zwinger und völlig uninteressant - wenn der Wald ruft.

Das ein Auslandshund erstmal unsauber ist, ist nicht so unüblich. Aber das ein Hund dort die Haufen hinsetzt, wo eigentlich die Menschen sind oder in den Katzenkorb ist dann doch ein arges Machtspiel. (Mit den Katzen kam sie sonst klar, zumal wir einen sehr dominanten, grossen Kater haben, der gleich zeigte, wer der Chef ist) Es war weniger die "Gewohnheit der Strasse als ein Zeigen, wenn ihr etwas nicht gepasst hat.

Das alles hätten wir hingenommen, bzw. geübt.... das Finale war aber, als Lany dann versuchte, andere (auch grosse) Hunde in die Hinterläufe zu beissen und letztendlich einen kleinen Terrier packte und zubiss: dieser hatte Bisswunden am Genick und am Hals unten. Sie hatte ihn komplett im Fang und wollte mit ihm weglaufen. Als sie nochmals zupacken wollten, konnte sein Frauchen den kleinen Hund retten. Als sie ihn wieder sah, wollte sie aggressiv auf ihn zurennen: der Karabinerhaken ging dabei kaputt und sie kam frei. Hätten sie ihn erwischt.....aber das Herrchen stellte sich furchtlos vor den kleinen Hund; sie hatte zu Glück keine Chance, ihn zu erwischen. Daraufhin beschloss sie, unsere Rufe mal wieder zu ignorieren und für Stunden in den Wald zu rennen......

Es ist fast so eine ähnliche Geschichte wie die von "Tamino - Thor", nur das dieser Menschen gebissen hat - unsere Hündin "nur" andere Hunde. Aber auch fremde Menschen, die ihr scheinbar nicht sympathisch waren ( also nicht alle) bellte und knurrte sie mit kehligen Lauten an.

Es mag durchaus sein, daß wir als Anfänger auch nicht alles richtig gemacht haben - aber es wäre wünschenswert gewesen, wenn die TS-Organisation mehr auf das Wesen einer Bracke hingewiesen hätte (extremer Jagdtrieb, sehr konsequente Haltung) - bzw. daß eine bereits 8 Jahre alte, traumatisierte Bracke vielleicht Probleme machen könnte. Diese Hunde sind sehr sensibel und somit umso verstörter. Aber "unterwürfig bei anderen Hunden" (wie beschrieben) war sie nie; allerdings hat sie öfters zusammen gekauert gejammert, wenn sie meinte, sie wird geschlagen (dazu reichte eine schnelle Handbewegung) oder jemand mit einem Gehstock.

Warum wir Lany zurück gegeben haben ? durch ihren Drang, abzuhauen, mußten wir ständig schauen, daß sie nicht durch eine Türe, Gartentor...entkam: und sie hatte ihre Tricks.
Denn dann ging sie zur Jagd und - noch schlimmer - bestand die Möglichkeit, daß sie andere Hunde attackiert. Die anderen Hundehalter (Nachbarn) gingen uns eh schon alle aus dem Weg.

Gesundheitlich hatte sie geschwollene Lymphknoten, die Bluttests, die sie mitbrachte, waren nur normale Untersuchungen wie Blutbild etc. - keine speziellen Tests. Diese waren bei unserer Tierärztin schon geplant, dann kam aber die Rückgabe. Unsere Tierärztin wurde übrigens auch gebissen ! Beim ersten Besuch war die Hündin lieb, beim zweiten Besuch sah die Sache dann anders aus: aber da hatte sie bereits das das Selbstbewußtsein (wie oben beschrieben). Wäre die Tierärztin nicht sofort nach hinten....ich glaube, der Hund wäre auf sie losgegangen, so wie sie geknurrt hat. Ich durfte sie halten und dann auch den Maulkorb anlegen.

Die Rückgabe war auch mit einigem Hin-und-Her und hat dann letztendlich geklappt.
Jetzt ist sie wieder in der Vermittlung - wieder als "Mischling" und ohne Hinweis, daß sie sehr viel Auslauf und auch Kopfarbeit braucht, bzw. nicht von der Leine darf. Jetzt hätte der Verein doch die Chance, den Charakter gut beschreiben zu können - was bei Hunden, die noch im Ausland sind, natürlich schwieriger ist - und es wird leider dennoch nicht gemacht: schade.

Dennoch hatten wir sie lieb und es bedeutet für uns einen Verlust. Unser Resümee ist aber: nie wieder ein Auslandshund, von dem wir nicht wirklich etwas wissen. Ein Welpe mag noch gehen, da er formbar ist. Einen älteren / alten Hund....??? Und das ist doch so furchtbar schade, brauchen doch gerade diese Hunde eine Chance. Aber dann sollte so ein Hund zuvor hier auf eine Pflegestelle um zu gucken, wie der Hund wirklich tickt und wer als neuer Halter geeignet ist. Manche Vereine machen das - aber das wissen wir leider erst jetzt.N

Noch kurz zu den Jagdhunden: sie sind in den Oststaaten sehr beliebt und werden "vermehrt"; allerdings auch schnell "aussortiert", sprich ausgesetzt. Diese kommen dann - sofern sie überleben - über Tierschutzorganisationen immer häufiger nach Deutschland. Es sind aber nicht unbedingt - genetisch bedingt - "Familienhunde" und landen dann öfters in Tierheimen. Diese sind für diese Hunde, die die Freiheit lieben, ein Drama. Die Vereine sollten sich der Problematik bewußter werden und Interessenten besser informieren.....

Mit freundlichen Grüßen
Fam. Noll

E-Mail: elkbien@web.de

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